Jede Falte erzählt ihre eigene Geschichte, heißt es zurecht: Sie entstehen auf unterschiedliche Weise, können die Charakterzüge unterstreichen – aber auch oft störend wirken.
Mit den Jahren kommen die Falten und kein Weg führt daran vorbei? So simpel lässt es sich nicht herunterbrechen. Falten treten nicht nur in verschiedenen Gesichts- und Körperbereichen auf, sondern haben auch ganz unterschiedliche Ursachen und Effekte. Oft spiegelt sich in ihnen Reife und Erfahrung wider, in manchen Fällen lassen sie Menschen aber auch älter erscheinen, als sie sich wirklich fühlen. Was also tun? Das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten ist breit gefächert und richtet sich vor allem danach, wie die Falten entstanden sind. Deshalb möchte ich an dieser einen kleinen Überblick geben, woher die Falten kommen, welche Arten von Falten wir unterscheiden – und wie mit ihnen umzugehen ist.
Falten vorbeugen durch gesunden Lebensstil
Eines haben alle Falten gemeinsam: Sie treten meist weniger schnell und weniger stark ausgeprägt auf, wenn wir sorgsam mit uns und unserer Haut umgehen. Dazu gehört nicht nur der Einsatz von pflegenden Cremes und Produkten. Für eine optimale Hautgesundheit spielen ausreichend Schlaf, eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung und ein guter Flüssigkeitshaushalt eine ebenso wichtige Rolle wie der Verzicht auf übermäßigen Alkohol- und Nikotinkomsum sowie der Schutz vor UV-Strahlung. Nicht zuletzt hat Stress – egal ob körperlich oder psychisch – direkte Auswirkungen auf das Hautbild. Doch zwischen Wunsch und Realität klafft im hektischen Alltag sehr oft eine große Lücke. Und selbst bei Menschen, die gesund und achtsam leben, treten Falten früher oder später auf. Dies ist ein ganz natürlicher Prozess.
Dynamische Falten: Gezeichnet vom Charakter
Vor allem im Gesicht erscheinen im Laufe unseres Lebens dynamische Falten. Diese entstehen durch unsere Gesichtsmimik und sind damit sozusagen gesteuert von Emotionen und Charakter. Sie treten zum Beispiel als Zornesfalte zwischen den Augenbrauen, als Denkfalte auf der Stirn, als Krähenfüße an den Augenwinkeln oder als Nasolabialfalten zwischen Nase und Mundwinkel auf. Da jeder Mensch seine eigene Art hat, sich nonverbal mittels der Gesichtsmuskeln auszudrücken, zeichnen solche Mimikfalten ein sehr individuelles Bild. Verstärkt wird der Effekt durch natürliche Reifeprozesse der Haut. Die Entstehung lässt sich durch Pflege und durch bewusste Mimik beeinflussen. Sind unerwünschte Fältchen bereits in einem störenden Ausmaß vorhanden, kann zum Beispiel eine BOTOX®-Behandlung helfen: Der bewährte Wirkstoff dämpft die Aktivität der Gesichtsmuskeln über viele Monate hinweg; dadurch stellt sich der glättende Effekt ein.
Statische Falten: Die Spuren des Lebens
Im Gegensatz zu den dynamischen Falten entstehen statische Falten ganz unabhängig von Muskelbewegungen. Deshalb sind sie nicht nur bei angespannter, sondern auch bei entspannter Muskulatur sichtbar. Die Ursache liegt in der Natur des Hautgewebes: Mit zunehmendem Alter verliert die Haut ihre Fähigkeit, Wasser zu speichern und wird dadurch zunehmend weniger elastisch. Das Bindegewebe nimmt an Spannkraft und Volumen ab, die natürliche Hyaluronsäure-Produktion und Kollagen-Regeneration geht zurück – das Ergebnis: tiefer werdende und permanent sichtbare Falten. Die so genannten Lachfalten um die Augen, die Marionettenfalten um die Mundpartie oder Halsfalten treten beispielsweise ab einem gewissen Alter häufig auf, beschleunigt durch die Gene und durch äußere Umwelteinflüsse. Mit sanften Methoden wie der Mesotherapie lässt sich dieser Prozess verlangsamen. Ausgeprägte Falten können durch gezielte Unterspritzungen mit Hyaluronsäure oder eine Aufpolsterung mit Eigenfett deutlich reduziert werden.
Aktinische Falten: Sonne lieber in Maßen
Die dritte Faltenart, die sogenannten aktinischen Falten oder Knitterfalten, entsteht meistens dann, wenn die Haut zu häufiger und zu starker UV-Strahlung durch die Sonne ausgesetzt ist. Dadurch wird die Haut regelrecht ausgetrocknet. Die häufigsten Bereiche sind Gesicht, Hals und Dekolleté. Anfangs sind die Knitterfältchen noch sehr klein, im weiteren Verlauf können sie tiefer und sichtbarer werden. Hier ist Vorbeugung die optimale Methode, welche besonders leicht umzusetzen ist: intensive Sonnenbäder vermeiden, Sonnen- oder Tagescremes mit ausreichendem Lichtschutzfaktor verwenden und stets ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Leichte Knitterfältchen lassen sich im Anfangsstadium gut mit Peelings und Pflegeprodukten selbst behandeln. Bei fortgeschrittener Faltenbildung ist eine professionelle Behandlung möglich, zum Beispiel mittels Hyaluronsäure.
Auf die Person kommt es an
Sie sehen: Eine pauschale Antwort darauf, wie Falten zu behandeln sind, gibt es nicht – schließlich handelt es sich selten um eine bestimmte Falte, sondern meist um das komplexe Zusammenspiel von mehreren Typen und Arten von Falten, die Effekte auf unser Erscheinungsbild haben. Mit meinen Patientinnen und Patienten bespreche ich deshalb in jedem Einzelfall, mit welcher Art der Behandlung welches Ergebnis zu erwarten ist. Von innovativen und sanften Methoden wie der Mesotherapie oder der Behandlung mit Tiefenwärme reichen die Möglichkeiten über klassische Anti-Aging-Methoden bis hin zu einem Facelift. Das oberste Ziel sollte dabei immer sein, das natürliche und frische Aussehen hervorzuheben. Denn Charakter bedeutet manchmal auch, kleine Fältchen mit Würde zu tragen – denn jede Falte erzählt eine Geschichte und manche davon kann Interesse wecken.
Einen rundherum schönen Tag wünscht Ihre
Dr. Gabriele Pohl